Mit der Morphologischen Analyse systematisch Ideen generieren

Zuletzt aktualisiert: 06.12.2023

Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätstechnik, die von Fritz Zwicky entwickelt wurde. Zwicky beschäftige sich damit, wie aus Ideen konkrete Produkte entstehen. Die Grundidee des Morphologischen Kastens besteht darin, verschiedene Kombinationen und Variationen von möglichen Lösungen zu untersuchen. Dabei wird idealerweise das gesamte Spektrum an denkbaren Lösungen abgedeckt.

Anwendungsgebiete des Morphologischen Kastens

Die Morphologische Analyse eignet sich neben der Produktentwicklung für Probleme, deren Lösungskomponenten bekannt sind. Bei der Neuentwicklung von Produkten handelt es sich dabei um die Produktmerkmale wie zum Beispiel Material, Farbe oder Gewicht. Für Probleme, die sich nicht mit Produktentwicklung befassen, sollten die variablen „Stellschrauben“ der Lösungen bekannt sein. Ein geeignetes Problem könnte beispielsweise die Beschaffung von Rohstoffen sein, deren Parameterliste beispielsweise aus den Merkmalen Abbaumethode, Transport, Lagerung etc. bestehen könnte. Ohne eine sinvolle Parameterliste ist die Morphologische Analyse ungeeignet.

Voraussetzungen des Morphologischen Kastens

Für die Durchführung der Morphologischen Analyse ist umfassendes Expertenwissen in der Problemdomäne ratsam. Ansonsten gibt es grundsätzlich keine weiteren Voraussetzungen bis auf die Tatsache, dass die abstrakten Parameter der Lösung schon vorab bekannt bzw. geklärt sein müssen. Die klare Abgrenzung der Lösungsparameter ist kritisch für eine erfolgreiche Durchführung der Morphologischen Analyse. Die Definition der Lösungsparameter sollte nach dem MECE-Prinzip erfolgen: mutually exclusive, collectively exhaustive – also überschneidungsfrei und vollständig.

Ablauf und Vorgehen

Der Morphologische Kasten kann auf Papier, Flipchart oder Whiteboard aufgezeichnet werden. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine Tabelle, deren Vorspalte die einzelnen Lösungsparameter enthält. In den Spalten werden nun alle möglichen Parameterausprägungen notiert. Dazu kann für jede Spalte ein Brainstorming abgehalten werden oder aber das gesamte Spektrum an Möglichkeiten ist bereits bekannt. Dabei entsteht nicht notwendigerweise eine rechteckige Matrix bzw. Tabelle, da die Anzahl an Ausprägungen pro Parameter variieren kann.

Nun können potenzielle Lösungen durch Kombination von Parameterausprägungen gebildet werden.

Die vereinfachte Morphologische Analyse für die Entwicklung eines neuen Stuhls könnte wie folgt aussehen. Beachten Sie, dass in diesem Beispiel die MECE-Regel nicht beachtet wurde. Es sind sicherlich mehr Farben denkbar und weitere Parameter wie z.B. Höhe.

Morphologischer Kasten zur Ideengenerierung

Eine potenzielle Lösung wäre hier ein neuer Stuhl aus Holz in grüner Farbe mit 3 Beinen und ergonomischer Wölbung (siehe grüne Linie in der Beispielgrafik). Hier wird die Wichtigkeit der MECE-Regel deutlich: Kreative Lösungen entstehen in der Regel erst durch umfassende und vollständige Aufzählung von Parametern und ihren möglichen Ausprägungen. Für die Parameterdefinition ist viel Erfahrung und Expertenwissen erforderlich.

Zusammenfassung

Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätstechnik, die sich insbesondere für die Produkt- oder Prozessentwicklung eignet. Im Allgemeinen können damit Probleme, für welche die Lösungs-Stellschrauben bekannt sind, bearbeitet werden. Durch Kombination von Merkmalen entstehen kreative Lösungen analog zur genetischen Rekombination in der Natur.