Verschiedene Prozessmodelle bzw. Frameworks für Kreativität wie zum Beispiel Creative Problem Solving, Design Thinking oder TRIZ behandeln die Frage, wie kreative Ideen und Innovationen systematisch entstehen können. Das Ziel dieser Modelle ist die Ermöglichung und Förderung von Kreativität und Innovation in einer strukturierten Weise. Ein wesentliches Konzept dieser Prozessmodelle ist die klare Trennung von Ideenerzeugung und -bewertung.
Die 4 Grundphasen der kreativen Problemlösung
Praktisch alle Kreativitätsprozessmodelle enthalten die folgenden vier Phasen in der einen oder anderen Form. Manche Prozessmodelle untergliedern eine oder mehrere dieser Phasen in weitere Phasen. Einige Prozessmodelle betonen explizit den nichtlinearen Charakter, das bedeutet, dass ein Hin- und Herwechseln zwischen den Phasen durchaus erwünscht ist. Auf einen Nenner gebracht bedeutet kreative Problemlösung: Durch divergentes Denken möglicherweise unkonventionelle Lösungen für ein spezifisches Problem zu finden. Die vier Grundphasen des kreative Problemlösens sind:
- Problem verstehen
Zunächst gilt es, ein klares Verständnis für das Problem zu entwickeln. Hier geht es um die Klärung der Frage: Worum geht es überhaupt? Was soll erreicht werden?
Wenn das Problem definiert wurde, müssen alle verfügbaren Informationsquellen befragt werden, um möglichst viel über das Problem zu erfahren. Welche funktionierenden oder nicht-funktionierenden Lösungsansätze gibt es schon? Wie ist die Struktur des Problems? - Ideen generieren
In dieser Phase erfolgt das divergente Denken und Sammeln von Ideen und Lösungsvorschlägen. Quantität geht vor Qualität. Hier werden Ideen nicht analytisch und kritisch betrachtet. Offenheit ist angesagt! - Ideen bewerten
Nun gilt es, die gesammelten Ideen zu strukturieren und zu bewerten. Ideen können zum Beispiel gruppiert werden. Anschließend folgt eine analytische Betrachtung der einzelnen Ideen. Die Vorschläge werden auf Effektivität, Effizienz und Machbarkeit untersucht. Konvergentes Denken ist gefragt! - Idee umsetzen
Vielversprechende Ideen der Bewertungsphase müssen bei Bedarf zu einer vollwertigen Lösung ausgearbeitet werden. Die Lösung muss nun umgesetzt werden. Bei Erfolg ist der kreative Prozess abgeschlossen. Ansonsten kann ein wiederholter Durchlauf nötig sein.
Nichtlineares, kreatives Problemlösen versucht, über geistige Umwege auf eine Lösung zu kommen. Lineares Problemlösen erfolgt dagegen geradlinig nach gewohnten und erlernten Mustern und Techniken (z.B. Mathematik). Kreatives Problemlösen kann zu besseren Lösungen führen, muss es aber nicht. Es kann auch vorkommen, dass am Ende des kreativen Prozesses keine umsetzbare Lösung vorliegt. Warum sollte man dann überhaupt kreatives Problemlösen riskieren? Dafür gibt es mindestens zwei Gründe:
- Klassische Methoden können ebenfalls versagen und tun dies auch regelmäßig
- Wer sich nicht auf das Risiko des Scheiterns einlässt, verschenkt viel Potenzial für das Finden von sehr guten originellen Lösungen.
Bekannte Beispiele für Kreativitätsprozessmodelle
Es gibt diverse konkrete Prozessmodelle für Kreativität. Bekannte Beispiele sind:
- Creative Problem Solving
- Design Thinking
- Theory of Inventive Problem Solving (TIPS bzw. TRIZ)