6-3-5 Methode: Mit Brainwriting in 30 Minuten zu 108 Ideen

Zuletzt aktualisiert: 12.01.2024

Die 6-3-5-Methode (auch Methode 635 genannt) ist eine Brainwriting-Kreativitätstechnik. Der Name der Methode leitet sich aus den drei wesentlichen Eigenschaften der Methode ab: (Bis zu) 6 Teilnehmende erhalten jeweils ein Blatt, auf dem sie 3 Ideen notieren und die Blätter dann insgesamt 5-mal weiterreichen. Da jede Runde maximal 5 Minuten dauert, entstehen so in 30 Minuten bis zu 108 Ideen. Bernd Rohrbach verbreitete die 6-3-5-Methode schon 1968. Seitdem hat sich die Methode 635 zu den beliebtesten Brainwriting-Methoden entwickelt.

Anwendungsgebiete für die 6-3-5 Methode

Die 6-3-5-Methode ist eine Variante des Brainwriting. Sie eignet sich für die erste Phase im kreativen Prozess. Mit ihrer Hilfe werden Ideen gesammelt, ohne dass eine Bewertung stattfindet. In kurzer Zeit können maximal 108 Ideen entstehen. Die Aufforderung, bestehende Ideen aufzugreifen und weiterzuentwickeln, macht die 6-3-5-Methode zu einer konstruktiven Kreativitätstechnik. Gleichzeitig kann die strukturierte Form jedoch auch die Kreativität bremsen. In der Praxis entstehen daher oft etwas weniger Ideen.

Voraussetzungen für das 6-3-5 Brainwriting

Für die Durchführung der 6-3-5-Methode werden benötigt:

  • 6 Teilnehmer
  • 1 Moderator
  • 6 Blatt Papier (Empfehlung: DIN A4)

Bevor die Durchführung der 6-3-5-Methode beginnt, werden die Arbeitsblätter vorbereitet. Dazu wird die Papierfläche in eine gleichmäßige Tabelle aus 3 Spalten und 6 Zeilen aufgeteilt, sodass am Ende genau 18 Kästchen vorhanden sind. Jede(r) Teilnehmende enthält anschließend jeweils eines dieser Arbeitsblätter.

Ablauf und Vorgehen bei der Methode 635

Der Moderator erklärt zunächst die Regeln und Anwendung der 6-3-5-Methode, führt die Teilnehmer in das Ausgangsproblem ein und ist im Folgenden für die Zeitmessung verantwortlich. Sobald die Teilnehmer über die Ausgangsfrage oder -problem aufgeklärt sind, startet die erste von sechs Runden. In jeder Runde werden die Teilnehmer aufgerufen, die oberste noch freie Zeile, bestehend aus 3 Kästchen, mit ihren Ideen zu füllen. Dabei sollten die Teilnehmer die Ideen der Vorgänger aufgreifen, erweitern und/oder weiterentwickeln. Nach einer festgelegten Zeit von beispielsweise 5 Minuten beendet der Moderator die Runde. Die Teilnehmer reichen ihr Arbeitsblatt im Uhrzeigersinn an ihren Sitznachbarn weiter und eine neue Runde beginnt. Im Idealfall sind nach 6 Runden genau 6*18 = 108 Ideen entstanden. In der Praxis ist die Anzahl aufgrund von doppelten oder leeren Einträgen wahrscheinlich etwas geringer. Dennoch sollten nun zahlreiche Ideen vorliegen. Jetzt kann eine Diskussion, Analyse und Bewertung der Ideen erfolgen.

Zusammenfassung der 6-3-5-Methode

  1. Definition des Problems: Das Team klärt und formuliert vor Beginn der eigentlichen 6-3-5-Runden die Leitfrage.
  2. Jede(r) der sechs Teilnehmenden trägt pro Runde auf dem vor sich liegenden Arbeitsblatt drei Ideen ein. Eine Runde dauert fünf Minuten oder endet vorher, wenn alle Teilnehmenden bereits drei Ideen eingetragen haben.
  3. Alle Teilnehmenden reichen nach Rundenabschluss Ihr Arbeitsblatt an die Nachbarin/den Nachbarn weiter (z.B. im Uhrzeigersinn). Jetzt beginnt eine neue Runde: Jede(r) der Teilnehmenden fügt auf dem vor sich liegende Arbeitsblatt wieder drei Ideen hinzu. Dabei dürfen und sollen die bereits notierten Ideen des Nachbarn/der Nachbarin gerne als Inspiration aufgegriffen oder weiterentwickelt werden. Auch völlig neue Ideen sind erlaubt.
  4. Schritt 3 wird wiederholt, bis alle Teilnehmenden jedes Arbeitsblatt bearbeitet haben (d.h. bei sechs Teilnehmenden nach insgesamt sechs Runden)
  5. Zum Abschluss erfolgt die Auswertung

6-3-5-Methode online durchführen

Die 6-3-5-Methode lässt sich mit modernen Kollaborationsdiensten wie Miro, Conceptboard oder Mural sehr gut umsetzen. An Stelle von ausgedruckten Arbeitsblättern kommen dabei vorbereitete Vorlagen mit kolorierten Haftnotizen zum Einsatz.

Zusammenfassung

Die Methode 635 ist eine Brainwriting-Technik. Ideen werden in einer Tabelle auf sechs Arbeitsblättern notiert, wobei jede(r) Teilnehmende im Laufe des Brainwritings eine Zeile mit Ideen füllt. Die Teilnehmer sollen sich dabei von den bestehenden Ideen auf dem Arbeitsblatt inspirieren lassen.