Zuletzt aktualisiert: 05.09.2022
Die schwammige Verwendung der Begriffe „Kreativität“ und „kreativ“ und die zahlreiche unwissenschaftliche Ratgeberliteratur haben in der Vergangenheit zu einigen Missverständnissen geführt und Mythen etabliert.
Mythos Nr. 1: „Kreativität ist angeboren“
Jahrelange Kreativitäts-Forschung hat gezeigt, dass Kreativität gefördert und entwickelt werden kann. Dabei spielen besonders Umgebungseinflüsse eine Rolle.
Mythos Nr. 2: „Kreative sind Außenseiter“
Einige Kreative verhalten sich non-konformistisch und haben emotionale oder mentale Probleme. Aber vielen weniger kreativen Menschen geht es genauso.
Mythos Nr. 3: „Kreativität entsteht durch Chaos“
Die erwünschte Offenheit und der spielerische Umgang mit Themen bedeuten nicht, dass kreative Menschen chaotisch sind. Viele Kreative sind diszipliniert, organisiert und konzentriert.
Mythos Nr. 4: „Experten sind kaum kreativ“
Häufig wird das Bild vermittelt, dass Laien eine besonders effektive und kreative Lösung für Probleme haben würden. Experten wären nach dieser Argumentation zu voreingenommen für neue Ideen.
Tatsächlich ist es so, dass insbesondere Laien häufig voreingenommen sind und oft kein klares Problemverständnis haben. Beim Thema Politik ist das an sogenannten „Stammtischparolen“ sichtbar. An Stammtischen entstehen häufig Vorschläge für „bessere“ Politik. Leider sind die Vorschläge in der Regel nicht umsetzbar und meistens auch nicht kreativ.
Mythos Nr. 5: „Kreativität entsteht durch Gruppen“
In der Tat können Menschen sich in der Gruppe kreativ beflügeln. Das Sammeln von Einfällen in einer Gruppe kann zu kreativen Lösungen führen. Dennoch können Kreativsitzungen erfolgreicher ausfallen, wenn sich jeder Teilnehmer zunächst selbstständig Gedanken macht.
Mythos Nr. 6: „Kinder und junge Menschen sind kreativ“
Kreativität wird häufig in erster Linie Kindern und jungen Menschen zugesprochen. Ältere Menschen gelten dagegen als unkreativ. Richtig ist, dass jüngere Menschen tendenziell offener und risikofreudiger sind als ältere Menschen. Viele Grundsteine für Kreativität werden in der Kindheit gelegt. Dies schließt jedoch nicht aus, dass kreative Menschen im Alter unkreativ werden. Sie liefern zwar weniger Vorschläge, dafür sind diese aber meist brauchbarer.
Mythos Nr. 7: „Kreativität braucht keine Technik“
Kreativitätstechniken stellen kein Patentrezept für kreative Ideen dar. Ihr einziger Anspruch ist der, gute Bedingungen für divergentes Denken zu schaffen und Denkblockaden abzubauen. Die zündende Idee und der kreative Gedanke lässt sich so nicht erzwingen, gründliches Nachdenken ist immer noch notwendig. Kreativitätstechniken können aber eine offene Atmosphäre schaffen, in denen kreative Ideen direkter zum Vorschein kommen.