Design Sprint Tag 1 (Montag)

Zuletzt aktualisiert: 12.01.2024

Design Sprints ermöglichen nutzerzentrierte Innovation in 5 Tagen

Tagesziel: Problem verstehen und Ziel setzen

Am ersten Tag geht es darum, Wissen zu teilen, die Challenge besser zu verstehen und das Ziel für die Design-Sprint-Woche zu bestimmen.

Start at the End

Die Übung „Start at the End“ steht hierfür am Anfang: Das Team beginnt zunächst mit optimistischer Perspektive zu diskutieren, warum dieses Design-Sprint-Projekt durchgeführt wird und wo das Team in sechs Monaten, einem Jahr oder gar fünf Jahren sein will. Sobald das Team sich auf das langfristige Ziel geeinigt hat, wird es gut sichtbar – etwa auf einem Whiteboard – dokumentiert. Anschließend erfolgt ein Haltungswechsel: Das langfristige Ziel wird kritisch, aber konstruktiv reflektiert:

  • Welche Fragen wollen wir in diesem Sprint beantworten?
  • Was muss wahr sein, damit wir unser langfristiges Ziel erreichen?
  • Stellen wir uns vor, wir reisen in die Zukunft und unser Projekt ist gescheitert. Wodurch könnte das Scheitern verursacht worden sein?

Am Ende dieser Übung sollten verschiedene Fragen stehen, die im Rahmen des Sprints beantwortet werden.

Kartieren

Nachdem die Leitfrage für den Sprint identifiziert sind, erfolgt das Aufmalen der Problemsituation als Karte am Whiteboard. In der Regel handelt es sich hier um eine möglichst simple, aber aussagekräftige Customer Journey Map. Die Customer Journey Map sollte die zentralen erforderlichen Schritte darstellen, die der Nutzer bzw. Kunde von Beginn bis zum Abschluss des Prozesses oder Produktnutzung durchläuft. Die nachfolgenden Tipps dienen als Hilfestellung für die Kartierung:

  1. Notieren Sie zunächst alle relevanten Akteure auf der linken Seite des Whiteboards (z.B. Kunden(gruppen), VertriebsmitarbeiterInnen, …)
  2. Notieren Sie nun das Ziel bzw. Ende des Prozesses auf der rechten Seite des Whiteboards
  3. Beginnen Sie die Zwischenschritte prägnant zu beschreiben und zeichnen Sie Pfeile auf, um die Abfolge der Schritte zu visualisieren
  4. Achten Sie auf ein simples, handhabbares Abstraktionsniveau: eine Karte mit 5-15 Schritten ist in der Regel ausreichend
  5. Fragen Sie die Teammitglieder nach Unterstützung („Sieht diese Karte soweit korrekt aus?“)

Ask the Experts

Typischerweise ist Wissen innerhalb des Teams und darüber hinaus verteilt. Ein Teammitglied kennt möglicherweise die Kunden sehr gut, ein anderes kennt sich mit technischen Feinheiten der aktuellen Lösung aus. Niemand ist allwissend. Im Design Sprint soll das verteilte Wissen jedoch bestmöglich eingesetzt werden. Hierzu dient die Übung „Ask the Experts“. Dabei handelt es sich um sequentielle Interviews mit wichtigen Wissensträgern innerhalb des Teams, innerhalb Ihrer Organisation und möglicherweise auch außerhalb Ihrer Organisation. Während dieser aufeinanderfolgenden Interviews erstellt jedes einzelne Teammitglied individuelle Notizen in Form von „How might we“-Fragen auf Haftnotizen.

Für die Interviews hat sich der folgende Ablauf bewährt:

  1. Stellen Sie den Sprint vor, falls der Experte/die Expertin nicht mit dem Design-Sprint vertraut ist
  2. Geben Sie dem Experten/der Expertin einen zweiminütigen Überblick zum langfristigen Ziel, den Sprint-Fragen und der Customer Journey Map
  3. Bitten Sie den Experten/die Expertin alles zu erzählen, was er/sie über das Problem weiß
  4. Stellen Sie Fragen zu Bereichen, in denen der Experte/die Expertin Spezialwissen hat. Bitten Sie darum, dass der Experte/die Expertin Ihnen erläutert, was Sie seiner/ihrer Meinung nach bereits wissen. Fragen Sie, worin Sie falsch liegen. Ist ihre Karte unvollständig? Fehlt eine gewisse Sprint-Frage? Welche Möglichkeiten sieht der Experte/die Expertin? Fragen Sie nach dem „Warum“ und nutzen Sie die Phrase „Erzählen Sie uns mehr davon“.
  5. Passen Sie die Whiteboards entsprechend der neu gewonnenen Erkenntnisse an. Ändern Sie beispielsweise die Karte, fügen Sprint-Fragen hinzu oder modifizieren Sie ggf. das langfristige Ziel.

Im Anschluss an die Interviews werden die Haftnotizen der Teammitglieder gesammelt und für alle gut sichtbar an einer Wand mit ausreichend Platz angebracht. Im Anschluss werden die Haftnotizen mit den „How might we“-Fragen thematisch gruppiert, um die Komplexität zu reduzieren. Danach kann mithilfe von Dotvoting eine Priorisierung der wichtigsten „How might we“-Fragen durchgeführt werden. Die Haftnotizen der so ermittelten wichtigsten „How might we“-Fragen werden anschließend an die relevante Stelle auf der Customer Journey Map angebracht.

Target

Die letzte Aufgabe für den ersten Design-Sprint-Tag liegt darin, das Ziel für den Design-Sprint zu bestimmen. Dazu überlegen Sie sich, wer der wichtigste Nutzer bzw. Kunde ist und welcher der kritischste Moment in der Nutzererfahrung ist. Die restliche Design-Sprint-Woche orientiert sich an diesem spezifischen Ziel.

Zusammenfassung Design-Sprint-Tag 1: Map

Am ersten Design-Sprint-Tag haben Sie zunächst Ihr langfristiges Ziel bestimmt und jene Fragen identifiziert, die Sie hierfür beantworten müssen. Sie haben eine Customer Journey Map angefertigt und entschieden, auf welchen Aspekt Sie sich in diesem Design Sprint konzentrieren möchten.

Weiter geht es nun mit Sprint-Tag 2…